Valentin Krasnogorov

 

 

 

 

 

 

 

Der Besuch der jungen Dame

 

Stück in einem Akt

 

 

 

Aus dem Russischen von Renate Lange

 

 

 

 

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Vorwort

 In diesem Stück, wie auch in einem anderen Stück des Zyklus „Die Reize der Untreue“ („Wir streiten uns niemals“) wird das Sprechen „beiseite“ (apart”) umfassend angewandt. Die Methode ápart wurde jahrhundertelang aktiv in der Dramaturgie verwendet, doch im letzten Jahrhundert galt sie als archaisch. Jedoch, wenn man ihr einen neuen Sinn und neue Formen gibt, kann sie sehr modern klingen und dem Drama neue Möglichkeiten eröffnen. Der Text zwischen den Zeilen wird zum geheimen Text, der Dialog wird zu einem Duell nicht nur von Worten, sondern auch von Gedanken, was die Schauspieler zwingt, neue Wege für ihren Bühnenauftritt zu finden.


 

 

Wohnzimmer in der Wohnung der Frau. Einige Türen sind angedeutet. Von der Schwelle zweier Türen können die Schauspieler (und nach Wunsch des Regisseurs auch die Zuschauer) in das Schlafzimmer beziehungsweise die Küche sehen. Eine Tür führt zum Ausgang aus der Wohnung.

Die Frau sitzt allein am Tisch und trinkt Tee. Es klingelt. Die Frau, die offensichtlich verwundert über den unerwarteten Besuch ist, geht zur Tür und lässt die Besucherin , eine junge, geschmackvoll gekleidete Frau, kommt herein.

 

BESUCHERIN. Guten Tag.

FRAU. (Verlegen.) Guten Tag.

BESUCHERIN. (Sie ist etwas verwirrt.) Entschuldigen sie meinen „Überfall“. Ich hoffe, ich störe nicht?

FRAU. Und wer sind Sie eigentlich?

BESUCHERIN. Ich bin Versicherungsvertreterin. Ich war gerade in Versicherungsangelegenheiten bei Ihren Nachbarn und dachte: ich werde auch bei den anderen Wohnungen klingeln, vielleicht bekomme ich neue Kunden. Mein Besuch verpflichtet Sie zu nichts, hören Sie sich einfach einmal meine Ausführungen an.

Die Frau betrachtet schweigend die Besucherin aufmerksam. Dieser wird es unter dem starren Blick ungemütlich.

Wenn es Ihnen jetzt nicht passt, dann komme ich ein andermal.

FRAU. (Nach ziemlich langem Schweigen.) Nein, warum denn. Ich kann auch jetzt mit Ihnen sprechen. Kommen Sie herein.

Die Frauen kommen in das Zimmer. Pause

BESUCHERIN. (Beiseite.) Ich habe nicht gehofft, dass sie mich einlässt.

FRAU. Setzen Sie sich bitte. (Beiseite.) Woher nimmt sie die Frechheit hier her zu kommen? (Laut.) Also, was wollen Sie mir vorschlagen?

BESUCHERIN. (Schaut sich das Zimmer an.) Ich sehe, Sie haben eine wunderschöne Wohnung. (Beiseite.) Die Wohnung ist wirklich nicht schlecht. Eine solche Wohnung gibt man nicht gern auf. (Laut.) Ist sie versichert?

FRAU. Nein.

BESUCHERIN. Warum denn das? Das ist doch sehr riskant.

FRAU. Wir haben bis jetzt noch nicht darüber nachgedacht.

BESUCHERIN. Das sollte man aber. In die Wohnung können doch Räuber eindringen, sie kann abbrennen, sie kann unter Wasser gesetzt werden oder Sie können die Nachbarn überschwemmen. Es kann so viel passieren.

FRAU. Bis jetzt war nichts.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Es sieht so aus, als ob sie nichts ahnt. (Laut.) Das Unglück lauert auf uns auf Schritt und Tritt und bricht meistens dann über uns herein, wenn wir es nicht erwarten.

FRAU. (Sehr ernst.) Das ist wahr.

BESUCHERIN. Was sagen Sie nun?

FRAU. Es gibt Katastrophen, gegen die man sich nicht versichern kann.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Was will sie damit sagen? (Laut.) Die Versicherung rettet nicht vor dem Unglück, durch sie kann man es nur abfedern. Die Wohnung kann man vorrichten, den Schaden bezahlen, die Gesundheit durch teure Heilverfahren verbessern.

FRAU. (Beiseite.) Ich möchte wissen, ob sie wirklich Versicherungsvertreterin ist oder nur so tut? Ich muss sie gut beobachten. (Laut.) Setzen Sie sich. Nehmen wir an, wir wollen uns versichern lassen. Wie geht das vor sich?

BESUCHERIN. Zuerst muss man eine Beschreibung der Wohnung erstellen und eine Liste der Wertgegenstände anlegen.

FRAU. Gut. Da können wir ja gleich damit anfangen.

BESUCHERIN. Sie sind doch beim Teetrinken, und ich habe sie gestört. Trinken Sie ganz in Ruhe zu ende und ich warte irgendwo in einer Ecke.

FRAU. Warum in einer Ecke? Trinken Sie doch mit mir Tee.

BESUCHERIN. Machen Sie sich keine Umstände...

FRAU. Das sind doch keine Umstände. Eine Tasse hinstellen und das war es. (Sie stellt ein Teegedeck auf den Tisch.)

BESUCHERIN. (Beiseite.) Eine solch günstige Wendung hätte ich nicht erwartet. Es ist vollkommen klar, dass sie nichts vermutet.

FRAU. (Beiseite.) Man muss ehrlich zugeben, dass sie schick aussieht. Solche gefallen den Männern. Geföhnte Frisur. Elegantes Kostüm – alles sehr in Ordnung. Die Sache steht schlechter als ich dachte. (Laut.) Möchten Sie Honig oder Konfitüre?

BESUCHERIN. Danke. Ich brauche nichts. Ich trinke immer ungesüßt.

FRAU. (Beiseite.) Sie ist auf Diät. Und das macht sie richtig. Sie hat leider eine tadellose Figur. Auch im Gesicht sieht sie gut aus. Vielleicht etwas zu viel Kosmetik. Meistens schminken sich alleinstehende Frauen so.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Komisch. Er nennt sie nur Schlampe, Vogelscheuche und Scheusal. Und sie ist eine ganz sympathische Frau, Die Frisur ist zwar etwas missglückt, und insgesamt könnte sie mehr aus sich machen. Aber sie ist ja jetzt bei sich zu Hause, da braucht sie sich nicht zu schminken. (Laut, während sie ihre Mappe rausholt.) Man kann Tee trinken und gleichzeitig etwas tun. Wie viele Zimmer haben Sie?

FRAU. (Beiseite.) Sie tut nur so. Ich wette, dass du schon hier war und nicht nur einmal. (Laut.) Drei.

BESUCHERIN. Wissen sie die Grundfläche jedes Zimmers und der Nebenräume aus dem Kopf?

FRAU. Nein, natürlich nicht. Aber ich habe den Grundriss der Wohnung irgendwo. (Nimmt aus einer Schublade den Grundriss und händigt ihn der Besucherin aus.) Hier steht alles drin.

BESUCHERIN. Sehr gut. (Betrachtet den Grundriss und macht Eintragungen in ihren Computer.)

FRAU. (Beiseite.) Sie guckt sich den Grundriss so genau an, als ob sie hier wohnen will.

BESUCHERIN. (Schaut sich im Zimmer um.) Das ist, wie ich sehe, das Wohnzimmer. Sehr gemütlich. Sie haben einen sehr guten Geschmack.

FRAU. Danke.

BESUCHERIN. Darf ich einen Blick in die anderen Räume werfen?

FRAU. (Beiseite.) Ich denke, du bist deshalb gekommen. Na, wenn schon, guck dir es an. (Laut.) Ja natürlich, bitteschön.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Bin ich blöd? Wie bin ich nur hierher geraten? Wie komme ich jetzt aus der Nummer wieder heraus? Zum Glück kommt ihr nicht in den Sinn, wen sie zu sich hereingelassen hat. Sonst hätte sie mir keinen Tee vorgesetzt.

FRAU. (Führt die Besucherin zur Küchentür.) Wollen wir mit der Küche anfangen?

BESUCHERIN. Warum ausgerechnet mit der Küche? Kochen sie gern?

FRAU. Natürlich koche ich gern. Ich habe doch eine Familie, einen Mann. (Beiseite.) Ehrlich gesagt, ich koche nicht gern, aber sie braucht das nicht unbedingt zu wissen. (Laut.) Aber es geht ja nicht um das Kochen. Die Küche ist das Zentrum unseres Heimes. Gerade hier verbringt die Familie ihre schönsten Stunden, gerade hier werden unsere einfachen, aber herzlichen Gespräche geführt.

BESUCHERIN. (Lächelnd.) In der Küche, nicht im Schlafzimmer?

FRAU. (Lächelnd.) Im Schlafzimmer werden Gespräche anderer Art geführt. Warum sind Sie denn stehen geblieben? Sie können hineingehen, wenn Sie wollen.

BESUCHERIN. Nur für einen Moment. (Geht in die Küche.)

FRAU. (Beiseite.) Sie ist überzeugt, dass ich sie für eine gewöhnliche Versicherungstante halte, die zufällig hier herein geraten ist. Sie weiß ja nicht, dass ich sie zusammen gesehen habe. Ich werde diese Illusion jedenfalls nicht zerstören.

BESUCHERIN. (Kommt ins Wohnzimmer zurück.) Eine sehr hübsche Küche, Geräumig, gut ausgestattet. Und sehr sauber. Sie sind eine ausgezeichnete Hausfrau.

FRAU. Danke. (Beiseite.) Du würdest natürlich lieber Schmutz, Schäbigkeit und Unordnung sehen.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Aus seinen Worten habe ich entnommen, dass sie hysterisch und nervös ist, aber sie ist eine sachliche und intelligente Frau ist. Und außerdem führt sie den Haushalt prima. Meine Lage ist schlechter als ich dachte. (Laut.) Und was ist hinter dieser Tür?

FRAU. Das Zimmer unserer Tochter.

BESUCHERIN. Wie alt ist sie?

FRAU. (Beiseite.) Tut so, als ob sie das nicht wüsste/ (Laut im Ton einer liebenden Mutter.) Ich kann Ihnen ein Foto zeigen. (Nimmt ihre Mappe.) Hier ist unser ganzes Familienalbum, sehen Sie mal.

BESUCHERIN. Was für ein Herzchen!

FRAU. Möchten Sie nicht ihre Gesundheit versichern? Wir lieben sie sehr. Mein Mann selbst er tut alles für sie. Er ist sowieso ein richtiger Familienmensch.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Etwas in ihrem Verhalten macht mich hellhörig. Sie ist eigentlich zu gesprächig und zu liebenswürdig. Vielleicht weiß sie doch, wer ich bin? Aber warum hat sie mich dann nicht gleich entlarvt?

FRAU. (Beiseite.) Er ist überhaupt kein Familienmensch, und mit der Tochter beschäftigt er sich überhaupt nicht mehr, seitdem sie herangewachsen und kein lustiges Spielzeug mehr ist. (Laut.) Hier ist die Tochter zwei Jahre alt.

BESUCHERIN. Ganz süß!

FRAU. Hier sind auch gleich unsere Hochzeitsbilder. Sehen Sie: Unser erster Kuss nach der Trauung.

BESUCHERIN. (Mit gequetschter Stimme.) Ganz süß!

FRAU. Und hier trägt mich mein Bräutigam – mein jetziger Mann – auf Händen die Treppe zum Auto hinunter. Wir sind sofort auf Hochzeitsreise gegangen.

BESUCHERIN. Süß. (Beiseite.) Wie dumm und wie beschämend! Und wie schmerzlich. Und alles, weil ich sie und ihr Leben plötzlich unbedingt mit eigenen Augen sehen wollte. Diese verfluchte weibliche Neugier. Nun muss ich für meine Extratour teuer bezahlen.

FRAU. Die Flitterwochen haben wir in Italien verbracht (Zeigt ein Foto.) Hier sind wir in Neapel. (Legt die Mappe weg.). Die Jahre sind vergangen, aber ich habe das Gefühl, dass die Flitterwochen noch anhalten.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Jetzt bin ich überzeugt, dass sie es weiß. Sonst hätte sie vor mir nicht das Bild ihres Familienglücks ausgebreitet.

FRAU. Kommen wir wieder zur Sache. Werden Sie die Gesundheit der Tochter versichern?

BESUCHERIN. Nein. Ich bin nur auf Immobilien spezialisiert. Wenn Sie möchten, kann ich einen anderen Vertreter empfehlen.

FRAU. Danke. Ist nicht nötig. (So nebenbei.) Mein Mann kennt, scheint es, schon irgendeine Versicherungstante.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Das ist eine Anspielung: sie kennt mich. Wer hat es ihr zugetragen? Die Welt ist ja voller guter Menschen, die sich alle mit Freuden einmischen und Unheil stiften. Oder hat sie mich mit ihm irgendwo gesehen? Ich möchte wissen, wann sie von mir erfahren hat?

FRAU. (Beiseite.) Ich habe schon vor langer Zeit von dir erfahren, lange, bevor ich euch zusammen gesehen habe und ehe die guten Menschen mir von euch erzählt haben. Weißt du, wann? Als er plötzlich länger auf Arbeit blieb, als er auf einmal irgendwelche geschäftlichen Meetings und Sitzungen hatte, die es früher nicht gab, als es ihm zu Hause langweilig wurde, als er ins andere Zimmer ging, um zu telefonieren, als er mit mir tagsüber höflich war und nachts kalt... Du bist attraktiv. Das ist unbestreitbar.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Du guckst mich an wie Wäsche im Laden. Wahrscheinlich komme ich dir vulgär, dreist und zu grell vor. Sei es drum. Das ist besser, als graue Maus sein wie du. (Laut.) Und kenne Sie sie?

FRAU. Wen?

BESUCHERIN. Die … Versicherungstante.

FRAU. Nur vom Hören-Sagen (Beiseite.) Und jetzt auch vom Sehen. (Laut.) Wozu sollte ich die kennen?

BESUCHERIN. (Lächelnd.) Die Bekannten ihres Mannes interessieren Sie wohl nicht?

FRAU. Nicht im geringsten.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Deine liebenswürdig-gönnerhafte Art verschleiert in Wirklichkeit Angst und Neugier. Du stellst dir jetzt die ewige Frage: “Was findet er an ihr?“ (Laut. In scherzhaftem Ton.) Und Sie haben keine Angst, dass er sich plötzlich in eine andere verlieben könnte?

FRAU. Nein, ich habe keine Angst. Kleine Ablenkungen zerstören die Ehe nicht, sondern stärken sie.

BESUCHERIN. Und sie meinen, dass er sich nicht ernstlich verlieben kann?

FRAU. Er kann schon, aber die Liebe kommt und geht, und die Ehefrauen bleiben. (Beiseite.) Sie hat offensichtlich gedacht, dass alles entschieden ist und dass er mich morgen verlässt. Bloß nicht!

BESUCHERIN. (Beiseite.) Meine Chancen sind gleich Null. Lebendig lässt sie ihn nicht von sich. (Laut.) Nicht immer bleiben Ehefrauen Ehefrauen. Laut Statistik endet die Hälfte aller Ehen mit der Scheidung.

FRAU. (Beiseite.) Sie hat recht. Ich weiß selbst: unsere Ehe hängt am seidenen Faden. (Laut, lächelnd.) Uns droht so etwas nicht. Wir bleiben in der anderen Hälfte.

BESUCHERIN. Und in der verbliebenen Hälfte sind zwei Drittel der Ehen unglücklich.

FRAU. Denken Sie das?

BESUCHERIN. Nein, nicht ich, sondern die Statistik.

FRAU. Mich kann diese Statistik nicht erschrecken. Wir sind schon fünfzehn Jahre verheiratet.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Das ist genug, um sich gegenseitig anzuwidern. Das ist die richtige Zeit, um auseinander zu gehen.

FRAU. (Beiseite.) Sie scheint gemerkt zu haben, dass ich erraten habe, wer sie ist und jetzt versucht sie, mich zu ärgern. Daraus wird nichts. Ich möchte wissen, warum sie überhaupt hier hereinplatzte. Zu fordern, dass ich ihr den Mann abgebe? Oder nur, um mit eigenen Augen die Festung des Feindes zu sehen? Wahrscheinlich wollte mein Mann sie nicht hierher bringen, und so entschied sie sich, die Lage selbst zu erkunden. Das muss ich überprüfen (Laut.): Und jetzt zeige ich Ihnen unser Schlafzimmer. (Beiseite.) Und dann sehe ich gleich an ihrem Gesicht, ob sie schon hier war oder nicht. (Öffnet die Tür zum Schlafzimmer.) Hier, sehen Sie.

BESUCHERIN. (Kann die Augen nicht vom Schlafzimmer reißen.) Ein bezauberndes Schlafzimmer

FRAU. (Beiseite.) Nach ihrem sauren Lächeln zu urteilen, war sie noch nicht hier. Ein schwacher Trost. Sonst wäre mir mein eigenes Bett widerlich geworden. Oder sie verstellt sich gekonnt? (Laut.) Hier hängen nicht so ganz anständige Bilder. Sehen Sie, dort über dem Bett? Beachten Sie die bitte gar nicht. Mein Mann wollte einfach, dass im Schlafzimmer ein erotisches Element zu spüren ist.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Offenbar erregst du selbst ihn nicht mehr. Deshalb muss man eben Bildchen aufhängen.

FRAU. Die Schlafzimmergarnitur ist meines Wissens italienisch. Das Bett ist sehr breit und angenehm. Und sehr teuer. Vermerken Sie das in Ihrer Beschreibung.

BESUCHERIN. Ich behalte auch so alles. (Beiseite.) Sie gibt mir mit Vorbedacht eine Stich nach der anderen. Ich darf auf keinen Fall meine Gefühle zeigen. (Mit einem Lächeln, laut.) Großartige Möbel.

FRAU. Ja, uns gefallen sie auch. Mein Mann hat sie sehr sorgfältig ausgewählt. Er wollte, dass die Atmosphäre hier intim und schön ist. Sie als Frau verstehen ja selbst, dass im Eheleben das Schlafzimmer nicht die letzte Rolle spielt.

BESUCHERIN. (Laut.) Natürlich. Das verstehe ich ganz genau. (Beiseite.) Noch ein Stich. (Laut.) Was schätzen Sie, wie viel es kostet?

FRAU. Ich weiß nicht. Mein Mann hat es ja gekauft. Ich werde ihn fragen und sage Ihnen Bescheid. Sie hinterlassen mir doch Ihre Telefonnummer?

BESUCHERIN. (Beiseite.) Du bist ein kluges und durchtriebenes Luder (Laut, liebenswürdig.) Beunruhigen Sie sich nicht. Ich werde Sie von mir aus anrufen.

FRAU. Danke. Und warum trinken Sie keinen Tee? Ich werde Ihnen selbst eingießen. Möchten Sie ihn stärker oder schwächer?

BESUCHERIN. Ich danke Ihnen. Besser nicht so stark: Nach starkem Tee schläft man schlecht.

FRAU. Mich betrifft das nicht. Ich schlafe wunderbar.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Und dabei hat sie Säcke unter den Augen und im Schlafzimmer liegen die Schlafmittel herum. Und das alles, weil du aufgehört hast, eine Frau zu sein und eine Glucke geworden bist.

FRAU. (Beiseite.) Nein, ich fühle, dass ich eine Glucke und deshalb eine Frau geworden bin: Vorher war ich ein dummes Mädelchen oder eine hektisches Weibchen. So eine wie du jetzt bist. Du, die die Glucken verachtet, strebst doch danach, ein eigenes Nest zu haben, nicht wahr? Das hämmerst du ihm doch immer im Bett ein.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Im Bett haben wir außer dem einander noch etwas anderes zu sagen. Er legt sich mit dir hin, um zu schlafen, aber mit mir, um zu lieben.

FRAU. (Beiseite.) Bist du sicher? Hat er dir das gesagt? Vielleicht umarmt er mich mit noch größerer Leidenschaft? Was meinst du, würde er dir das erzählen?

BESUCHERIN. (Beiseite.) Nein, er würde es wahrscheinlich nicht erzählen....Aber dann würde er sich auch nicht mit mir treffen.

FRAU. (Beiseite.) Warum denn? Er ist ein Mann. Er liebt die Vielfalt. Das ist alles.

BESUCHERIN. (Nimmt wieder den Grundriss zur Hand.) Das Schlafzimmer habe ich bei mir eingetragen. Das Wohnzimmer auch. Ich sehe, Sie haben auch einen Balkon?

FRAU. Ja. Er geht zum Park.

BESUCHERIN. Eine wunderbare Aussicht. (Mit einem Seufzer.) Sie haben eine schöne Wohnung. Ich berechne alles und teile Ihnen das Ergebnis mit.

FRAU.: Ja, die Wohnung ist schön, aber es war nicht leicht, sie zu bekommen. Mein Mann musste lange schwer arbeiten, damit er sie kaufen konnte. Dafür ist er jetzt glücklich und sagt, dass er um nichts in der Welt diese Wohnung gegen eine andere eintauschen würde.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Das ist schon keine Anspielung mehr, sondern offener Text. Ich nehme ihn zur Kenntnis.

FRAU. (Beiseite.) Unser Fräulein hat sich irgendwie verdüstert. Sie hat nicht berücksichtigt, dass es nicht schwer ist, die Frau im Stich zu lassen, aber die Wohnung....

BESUCHERIN. Wer ist als Eigentümer eingetragen, Sie oder Ihr Mann?

FRAU. Von der Wohnung? Warum ist das wichtig? Bei uns ist alles gemeinsam. Was soll diese Frage?

BESUCHERIN. Die Versicherungsgesellschaft muss wissen, wem sie die Kompensation auszahlen muss im Falle von Erdbeben, Überschwemmung, Feuer, Raub, Scheidung usw.

FRAU. Ich sage Ihnen nochmals: wir haben alles gemeinsam. (Beiseite.) Ich muss diese Frage beim Notar klären.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Sie will mit aller Kraft zeigen, dass ihr Haus eine Festung ist, die man nicht zerstören kann und in die man nicht reinkommt. Was ist davon Wahrheit und was nicht? Am ehesten ist es mehr Unwahrheit. Wenn sie selbst sicher wäre, hätte sie mich längst rausgeschmissen oder gar nicht erst reingelassen.

FRAU. Sie haben den Tee ja gar nicht angerührt. Vielleicht ein Gläschen Kognak anstatt?

BESUCHERIN. Danke. Das lohnt sich nicht. Ich trinke fast nicht.

FRAU. Ich werde ihn trotzdem hinstellen (Stellt eine Flasche und Gläser auf den Tisch.) Und was wird außer den Möbeln in der Wohnung noch versichert?

BESUCHERIN. Wertgegenstände.

FRAU. Was zum Beispiel?

BESUCHERIN. Nun, Porzellan, Kristall, Silber, Bilder...

FRAU. So etwas haben wir nicht.

BESUCHERIN. Und die Bilder im Schlafzimmer?

FRAU. Sie sind nicht besonders wertvoll.

BESUCHERIN. Außerdem werden noch versichert: gute Fernsehapparate, Nerzmäntel...

FRAU. Einen Pelzmantel habe ich nicht, aber ich habe sehr teure Wäsche (Nimmt die Unterwäsche aus dem Schrank.) Hier, sehen Sie. Das ist so ein Sex-Komplex: BH, Slip, und Nachthemd. Ist doch schön, nicht? Mein Mann hat sie aus Frankreich mitgebracht.

BESUCHERIN. Wunderbare Wäsche. Und sehr teuer. (Beiseite.) Mir hat er aus Frankreich nichts mitgebracht. Ein echter Mann: alles ins Haus, nichts aus dem Haus.

FRAU. Mein Mann macht überhaupt gern Geschenke.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Das würde ich nicht sagen. (Laut.) Oft machen die Männer den Ehefrauen Geschenke, wenn sie Schuldgefühle haben.

FRAU. Sollen sie doch welche haben, Hauptsache, sie schenken was. Wieviel kann diese Garnitur kosten?

BESUCHERIN. Wäsche wird nur gewertet, wenn sie ungetragen ist. Haben Sie sie mindestens einmal getragen?

FRAU. Natürlich. Nicht nur einmal. Mein Mann hat es gern, wenn ich sie anziehe. Aber er bittet sofort, dass ich sie wieder ausziehe. Sie wissen schon, warum...

BESUCHERIN. (Beiseite.) Sie macht sich über mich lustig, das sieht man.

FRAU. Ich habe auch noch ein paar Wertgegenstände: etwas Gold, Brillanten....

BESUCHERIN. Und die hat Ihnen auch Ihr Mann geschenkt?

FRAU. Wer denn sonst, doch nicht die Liebhaber. Von ihnen kann man nichts erwarten.

BESUCHERIN. Das stimmt.

FRAU. Wollen wir die Wertgegenstände auch versichern?

BESUCHERIN. Tragen sie diese oder bewahren sie die im Safe auf?

FRAU. Ich trage sie natürlich. Mein Mann schenkt sie mir ja dafür, dass ich sie trage und nicht, dass ich sie verstecke. Er mag es, wenn ich in Gesellschaft gut aussehe.

BESUCHERIN. Getragene Wertgegenstände unterliegen nicht der Versicherung. Ich muss sagen, Sie haben einen bemerkenswerten Mann.

FRAU. Ich kann nicht klagen. Sind Sie verheiratet?

BESUCHERIN. Ich? … Natürlich... Man kann sagen ja.

FRAU. Aber kann man auch Nein „ sagen?

BESUCHERIN. Man kann auch nein sagen.

FRAU. (Beiseite.) Es tut einem leid. Sie braucht einen Mann. Einen eigenen oder einen fremden, Hauptsache einen Mann. (Laut.) Na wie ist es nun: Ja oder nein?

BESUCHERIN. Ich habe einen Freund. Das ist so gut wie ein Ehemann.

FRAU. Es ist egal, ob es Ihr Mann ist oder der Mann einer Fremden?

BESUCHERIN. Es ist richtiger zu sagen, noch ist er unser gemeinsamer.

FRAU. Gemeinsam mit wem?

BESUCHERIN. Mit seiner Frau.

FRAU. Das ist irgendwie sehr kompliziert.

BESUCHERIN. Das Leben ist im allgemeinen sehr kompliziert.

FRAU. Wenn sie doch keinen Tee trinken, räume ich die Tassen weg, während Sie Ihre Aufzeichnungen machen.

BESUCHERIN. Ja natürlich. (Beiseite.) Ehefrau vor dem Gesetz, was ist das für Unsinn. Da kann sie so richtig stolz darauf sein. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich schon längst heiraten können.

FRAU. (Beiseite.) Und ich hätte längst die Geliebte von irgend jemanden werden können. Dann käme ich zum Rendezvous, frei von den Alltagssorgen, zärtlich, leidenschaftlich, etwas geheimnisvoll, so wie du. Und ich würde mir einbilden, dass ich besser sei als seine Frau.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Du kannst sagen, was du willst, es bleibt wie es ist: Du bist sein Alltag und ich bin sein Feiertag.

FRAU. (Beiseite.) Du bist nur neidisch auf mich. Letztlich, was haben du und er denn gemeinsam? Nur das Bett. Das ist zu wenig, und das weißt du selbst. Das sind fünfzehn Minuten in der Woche. Lass es ruhig ein Feiertag sein, aber der Mensch lebt hauptsächlich im Alltag. Es gibt noch die Arbeit, das tägliche Leben zu Hause, die Wohnung, die Kinder, die Verwandten, das Geld, die Sachen, die Pläne, die Zukunft, die Vergangenheit und alles das ist uns gemeinsam. Aber ihr habt gar nichts ,

BESUCHERIN. (Beiseite.) Die gemeinsamen Ketten, die gemeinsamen Fesseln, das gemeinsame Joch oder die gemeinsame Futterkrippe hast du noch nicht genannt.

FRAU. (Beiseite.) Gemeinsame Fesseln verbinden auch. Du bist eben seine Abwechslung, aber kein Feiertag. Eine Geliebte ist kein Candle light - Dinner im Restaurant, sondern seltener, eiliger Sex in billigen Stundenhotels.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Wenn unsere Treffen auch selten sind, um so mehr Glück geben sie uns. Und was ist im Endeffekt teurer als Glück? Wird es einem etwa häufig zuteil? Wofür leben wir, wenn nicht für das Glück? Ja, wir müssen beide für das Glück zahlen, aber dafür wissen wir, was es ist.

FRAU. (Beiseite.) Vergiftetes Glück ist kein Glück. Und Glück, das auf einer Lüge beruht, ist auch kein Glück, und Glück das auf fremden Unglück aufgebaut wurde, ist auch kein Glück.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Klar, für dich ist das Glück , mit einem Ehemann zu leben, der dich nicht liebt. Du tust mir leid.

FRAU. (Beiseite.) Bedaure dich lieber selbst. Ist er mit dir glücklich? Glücklich? Und bist du glücklich? Mache dir selbst nichts vor. Nicht du trägst seinen Namen, nicht deine Kinder nennen ihn Vater. Unser Haus besuchen seine Freunde und nicht deines. Er braucht nicht nervös zu werden, wenn ich mich bei ihm einhake, er muss nicht heimlich auf die Uhr schauen, wenn er mit mir im Bett ist und sich nicht ängstlich umschauen, wenn er mit mir auf der Straße geht.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Du gehst mit ihm auf der Straße, das ist wahr, aber er denkt dabei die ganze Zeit an mich.

FRAU. (Beiseite.) Ich bin überzeugt, dass er dich satt hat und dass er dir nur aus Mitleid noch nicht den Laufpass gegeben hat. Er ist ja ein anständiger Mensch.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Ich bin überzeugt, dass er dich satt hat und dass er dir nur aus Mitleid noch nicht den Laufpass gegeben hat. Er ist ja ein anständiger Mensch.

FRAU. (Laut.) Entschuldigung, ich war ein wenig in Gedanken. Wenn Sie es auch ablehnen, werde ich Ihnen trotzdem ein Schlückchen Cognac eingießen. (Gießt Cognac in die Gläser.)

BESUCHERIN. (Beiseite.) Wie selbstbewusst sie auftritt... Er liebt mich zweifellos. Aber er liebt sie auch. Es kann sein, er liebt nicht sie, sondern das Heim, die Häuslichkeit, die Grundfesten. Ihm ist es hier langweilig, aber gemütlich. Nein, er wird sie niemals verlassen. Ich brauche auf nichts zu hoffen. (Laut.) Ich werde doch mal trinken. (Sie trinkt den Cognac. Die Frau rührt ihr Glas nicht an.). Warum trinken Sie nicht?

FRAU. Ich würde gern mit Ihnen trinken, aber ich darf nicht.

BESUCHERIN. Warum?

FRAU. Ich erwarte ein Kind.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Was ist denn das noch für eine Neuigkeit?

FRAU. (Beiseite.) Sie ist ganz blass geworden.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Sie lügt, ist ja klar. Aber wer weiß?... (Laut.) Ich gratuliere. Und was soll es denn werden, ein Junge oder ein Mädchen?

FRAU. Wir wissen es noch nicht. Meine Mann wünscht sich einen Sohn. Er sagt, dass er so lange nicht aufhört, bis es ein Junge wird.

BESUCHERIN. (Knirscht mit den Zähnen.) Wollen wir hoffen, dass er auch danach nicht aufhört.

FRAU. (Mit strahlendem Lächeln.) Ich hoffe auch darauf.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Ich habe mich gefreut, dass sie mich so unkompliziert in die Wohnung gelassen hat, und nun begreife ich: sie hat das gemacht, um mich unangespitzt in die Erde zu stampfen.

FRAU. (Beiseite.) Nun weiß sie, wie man zu einer verheirateten Frau in das Haus kommt. (Laut.) Noch ein Gläschen?

BESUCHERIN. Ja. Und nicht nur eines. (Trinkt hintereinander noch zwei Gläser.)

FRAU. (Beiseite.) Vielleicht ist sie dazu noch Alkoholikerin?

BESUCHERIN. (Beiseite.) Sie benutzt mich einfach als Fußabtreter. Lässt sich lang und breit über die Liebe ihres Mannes aus obwohl sie genau weiß, dass ich mit ihm schlafe. Nutzt aus, dass ich nicht widersprechen kann. Und was, wenn ich ihr alles offen, in allen Einzelheiten auf den Kopf zu sage? Ich habe etwas zu erzählen. Mal sehen, wie sie dann lächeln wird.

FRAU. (Beiseite.) Man darf sie nicht in den Wahnsinn treiben. Sonst explodiert sie noch und bricht einen Skandal vom Zaun, und stellt meinem Mann ein Ultimatum: entweder ich oder sie. Und dann weiß man nicht, wie das ausgeht. (Laut.) Ich nehme lieber den Cognac weg. Sie sind doch auf Arbeit.

BESUCHERIN. Ja, natürlich. (Beiseite.) Ich muss mich zusammen nehmen. Sonst weiß man nicht, womit das noch endet.

FRAU. (Beiseite.) Bis jetzt wurde nichts laut gesagt, also ist nichts passiert. Wir diskutieren über die Versicherung der Wohnung und das war es. Hauptsache, dass man mit ihr nicht die Beziehungen klären will und dass sie das auch nicht machen kann. Sonst riskiere ich, alles zu verlieren.

BESUCHERIN. (Beiseite.) Hauptsache, dass man mit ihr nicht die Beziehungen klären will und dass sie es auch nicht machen kann. Sonst riskiere ich alles zu verlieren.

FRAU. (Beiseite.) Es ist besser, sie hinaus zu komplimentieren, ehe das Ganze explodiert. (Laut.) Können wir die Wohnung jetzt gleich versichern?

BESUCHERIN. Und Sie können jetzt gleich bezahlen?

FRAU. Warum nicht? In ein paar Minuten kommt mein Mann, wir gehen mit ihm Ihre Bedingungen durch, und er bezahlt.

BESUCHERIN. (Besorgt.) Ihr Mann? Muss er denn um diese Zeit nicht auf Arbeit sein?

FRAU. Wie kommen Sie denn darauf? Wissen Sie denn, was er für Arbeit hat?

BESUCHERIN. Nein, aber... (Schlägt die Mappe zu.). Leider bin ich jetzt in Eile. Und das geht auch nicht so schnell. Ich muss vorschriftsmäßig eine Beschreibung machen, einen Kostenvoranschlag aufstellen... Ich habe auch keine Formulare für die Police mit.

FRAU. (Beiseite.) Das habe ich mir gedacht. (Laut.) Das ist sehr schade.

BESUCHERIN. Ich komme unbedingt noch einmal zu Ihnen. (Beiseite.) Also jetzt kommt er wieder in seinen Käfig, wird sich hier quälen und an mich denken. Wie schade! Denn nur mit mir wird er so wie er ist, fröhlich und heiter. Wenn wir zusammen wären, wäre alles anders.

FRAU. (Beiseite.) Anders? Das ist eine Illusion. Alles wäre genau so oder schlimmer. Du irrst dich, wenn du denkst, dass die Geliebte immer die Poesie ist und die Ehefrau die Prosa. Und selbst wenn es so wäre, weißt du etwa, wie schnell sich die Poesie in Prosa verwandelt? Eine Ehe kann nicht von heißer Leidenschaft getragen werden. Dann hält sie nicht lange. Eine leidenschaftliche Ehe ist irgendwie nicht normal.

BESUCHERIN. (Steckt die Mappe in ihre Tasche.) Ich gehe jetzt. (Beiseite.) Und wenn ich ehrlich bin, du hast recht, ich beneide dich. Mit dir teilt er Freude und Leid. Und mit mir hat er nur seine Abwechslung. Und böse auf dich sein, bringt auch nichts. Eher muss ich dich um Verzeihung bitten.

FRAU. (Beiseite.) Ich beneide dich wirklich. Er lebt mit mir und liebt dich: Und schuld bin ich wahrscheinlich selbst. Warum sollte ich auf dich böse sein?

BESUCHERIN. (Beiseite.) Und er kann sich gar nicht entscheiden. Es scheint, als ob eine allein einfach für ihn zum Glücklichsein nicht ausreicht. Vielleicht ist es das Vernünftigste für mich, auch weiterhin die Hälfte seines Glückes zu bleiben?

FRAU. (Beiseite.) Es scheint, als ob eine allein einfach für ihn zum Glücklichsein nicht ausreicht. Vielleicht ist es das Vernünftigste, für mich, auch weiterhin eine Hälfte seines Glückes zu bleiben?

BESUCHERIN. (Beiseite.) Ich bin dir nicht böse. Aber die Hand geben wir einander nicht. (Laut.) Tschüss.

FRAU. (Beiseite.) Ich bin dir nicht böse. Aber die Hand geben wir einander nicht. (Laut.) Tschüss.

 

 

Ende des Dramoletts  Der Besuch der jungen Dame“